Editorial
Zukunftsfähigkeit gestalten
Den Geschäftsbereichen der Conzzeta Gruppe gelangen 2018 weitere Fortschritte. Als Gruppe erzielten wir eine markante Umsatzsteigerung um 20% und ein nochmals verbessertes Betriebsergebnis. Es besteht Handlungsbedarf im Hinblick auf einen über die Segmente hinweg ausgewogeneren Ergebnisbeitrag.
Nach einem sehr starken Beginn kühlte sich das Geschäftsumfeld im Jahresverlauf merklich ab, insbesondere in China, aber auch global in wichtigen Industriesektoren. Trotzdem legte der Nettoumsatz im 2. Halbjahr gegenüber der sehr starken Vorjahresperiode noch einmal zu, allerdings bei rückläufiger Marge auf Grund einer markanten Abschwächung im Segment Chemical Specialties sowie regional und je nach Tätigkeitsgebiet zunehmend uneinheitlich.
Steigende geopolitische Unsicherheiten
Protektionistische Tendenzen und die Stagnation bei politischen Reformen in wichtigen Märkten machen die Geschäftstätigkeit anspruchsvoller. Gleichzeitig stellen moderne technologische Möglichkeiten in einem auch gesellschaftlich anspruchsvolleren Umfeld neue Herausforderungen. Für Unternehmen wie Conzzeta ergeben sich daraus auch Chancen.
Conzzeta baut weiter auf die vier 2016 eingeführten Prioritäten: Mit konsequenter Marktorientierung (erstens) und verstärkter Internationalisierung (zweitens) legte der Nettoumsatz der Gruppe organisch und auch dank Zukäufen über die letzten drei Jahre um über 50% zu, in den definierten Wachstumsregionen Asien und Amerika gar um 80%. Die Massnahmen zur Personalentwicklung (drittens) stärken im Rahmen unseres Führungsmodells kontinuierlich die zukunftsorientierten Managementfähigkeiten. Das gruppenweite Business-Excellence-Programm (viertens) ist inzwischen eingeführt und hat 2018 zu ersten konkreten Verbesserungen geführt.
Unausgeglichener Ergebnisbeitrag
2018 konnten wir die Profitabilität in drei von vier Segmenten steigern, nämlich in den Segmenten Sheet Metal Processing, Glass Processing und Outdoor. Dagegen kam es im vierten Segment Chemical Specialties zu einem Ergebniseinbruch. Die Abkühlung im globalen Automobilsektor vor allem im vierten Quartal reduzierte das mit hohen Rohstoff- und Reorganisationskosten ohnehin schon belastete Ergebnis zusätzlich.
Erfreulicherweise konnte die Gruppe unter Ausklammerung des Veräusserungsgewinns im Vorjahr die Profitabilität deutlich steigern, diese ist insgesamt über die Segmente hinweg aber noch zu unausgeglichen. Massnahmen zur überproportionalen Steigerung der Profitabilität in den Segmenten Chemical Specialties und Outdoor befinden sich in Umsetzung.
Agilität wird noch wichtiger
Conzzeta muss sich auf weitere Veränderungen im Markt einstellen, die lokal vor Ort ein rasches und flexibles Verhalten voraussetzen. Dafür haben wir 2018 verschiedene organisatorische Massnahmen umgesetzt. Zudem arbeiten wir an der verstärkten Skalierbarkeit unserer Geschäftsmodelle, an der Optimierung unserer Infrastruktur und der Förderung der Kundennähe. Ebenso investieren wir in digitale Lösungen – sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für unsere eigenen Produktions-, Vertriebs- und Führungsprozesse.
Neben innovativen Lösungen gehört zum nachhaltigen Geschäftserfolg auch die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte. 2018 haben wir erstmals eine systematische Analyse der relevanten Themen vorgenommen und im Geschäftsbericht dokumentiert.
Führende Marktpositionen entwickeln
Mit unseren Mitarbeitenden gestalten wir die Zukunftsfähigkeit von Conzzeta. Dabei konzentrieren wir uns auf jene Geschäfte, in denen wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen führende Marktpositionen entwickeln bzw. stärken können. Dies erfordert auch eine Fokussierung.
Die am 25. Januar 2019 angekündigte Veräusserung des Segments Glass Processing ist ein Schritt in diese Richtung. Die Mitarbeitenden haben hart und loyal an der beeindruckenden Ergebnisverbesserung gearbeitet und so die Voraussetzungen für den erfolgreichen Verkauf geschaffen. Wir sind überzeugt, dass auch dieser Schritt die Zukunftsfähigkeit verbessert – für alle Beteiligten.
Für die Umsetzung unserer ambitiösen Vorhaben benötigen wir in allen Märkten qualifizierte und engagierte Mitarbeitende mit unterschiedlichen, auch lokal geprägten Fähigkeiten. Ihnen gebührt für ihre Leistung im Jahr 2018 unser Dank.
Der Verwaltungsrat dankt ganz besonders auch Werner Dubach, der an der kommenden Generalversammlung vom 16. April nicht mehr für die Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung steht, dem er 25 Jahre angehört hat. Mit Michael König steht jedoch ein Kandidat mit ausgewiesener Fach- und Führungserfahrung im globalen Chemiegeschäft zur Verfügung.
Ausblick
Geopolitische und makroökonomische Unsicherheiten haben für 2019 an Bedeutung gewonnen. Für das nach dem angekündigten Verkauf des Segments Glass Processing verbleibende Geschäft geht Conzzeta derzeit von einem Nettoumsatz 2019 auf Höhe des Vorjahrs aus. Ohne allfällige Sondereffekte aus dem Verkauf wird zudem ein über die Segmente hinweg breiter abgestütztes Betriebsergebnis mit einer leicht verbesserten EBIT-Marge erwartet.
Ernst Bärtschi
Präsident des Verwaltungsrats
Michael Willome
Group CEO