Halbjahresbericht 2020

Editorial

Umsetzung operativer und strategischer Prioritäten im herausfordernden Pandemieumfeld

Das globale Pandemieumfeld hat bei Conzzeta im Ergebnis zum 1. Halbjahr 2020 tiefe Spuren hinterlassen. Wir mussten umfangreiche Gegenmassnahmen treffen, um die vielschichtigen Auswirkungen soweit möglich zu mildern. Gleichzeitig haben wir an wichtigen Projekten weitergearbeitet und während der Berichtsperiode Meilensteine erreicht.

Von zentraler Bedeutung waren zunächst der Schutz der eigenen Mitarbeitenden sowie der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Geschäftspartnern. Wir unternahmen erhebliche Anstrengungen, um unseren Kundinnen und Kunden auch in der Krise mit innovativen Angeboten und Lösungen zur Seite zu stehen. Nicht zuletzt dank der über Jahrzehnte aufgebauten soliden Kapitalausstattung waren wir in der Lage, auch im Pandemieumfeld wichtige Vorhaben der Gruppe und der Geschäftsbereiche konsistent weiterzubearbeiten. Den Mitarbeitenden gebührt für ihr ausserordentliches Engagement zur Krisenbewältigung unser besonderer Dank.

Strukturelle Anpassungen

­­Die Geschäftsbereiche waren aufgrund der Verschiedenartigkeit ihrer Geschäftsmodelle von den flächendeckenden Lockdowns, den unterbrochenen Lieferketten und den globalen Reisebeschränkungen unterschiedlich betroffen. Bei Bystronic milderte der Auftragsbestand die nachteiligen Auswirkungen auf Umsatz und Ertrag, obwohl er schon zu Beginn der Berichtsperiode wegen der 2019 eingesetzten Abschwächung des Investitionszyklus gegenüber dem Vorjahr etwas tiefer lag. FoamPartner konnte sich der Abhängigkeit vom Geschäft im Automobilbereich, das nicht erst seit Ausbruch der Pandemie im besonderen Mass gefordert ist, mit operativen Verbesserungen teilweise entziehen. Bei Mammut jedoch liess sich eine deutliche Ausweitung des Verlusts im saisonal schwächeren 1. Halbjahr wegen der rund 40-tägigen, fast vollständigen Schliessung der anteilmässig dominierenden physischen Absatzkanäle, der komplexen Lieferketten im Outdoorgeschäft und des pandemiebedingten Mehraufwands nicht vermeiden. Dabei gelang mit dem in der Krise deutlich veränderten Kundenverhalten im eigenen Online-Geschäft eine Umsatzsteigerung um 93%.

Unsere im März eingeleiteten Massnahmen zur Eindämmung der finanziellen Auswirkungen werden bis Ende Jahr die Kostenbasis der Gruppe um rund CHF 40 Mio. entlasten. Trotz der umfassenden Inanspruchnahme der zur Verfügung gestellten Stützungsmechanismen und der erfreulichen Belebung des Geschäfts nach Aufhebung der Lockdowns gegen Ende der Berichtsperiode werden unter dem Stichwort «Rightsizing» darüber hinausgehende, strukturelle Massnahmen notwendig sein. Einerseits geht es darum, die Kostenbasis der absehbar länger andauernden Erholung der Wirtschaft anzupassen. Andererseits wird die Zuteilung der vorhandenen Ressourcen noch klarer zu priorisieren sein.

Chancen nutzen

Mit der sprunghaft angestiegenen Akzeptanz digitaler Verkaufs- und Kollaborationsmöglichkeiten wurden in der Berichtsperiode erstmals auch Produktlancierungen, Verkaufsmeetings oder Kundenschulungen virtuell durchgeführt. Die im Kontext der Pandemiebekämpfung auch politisch an Bedeutung gewinnende Berücksichtigung der sozialen und ökologischen Auswirkungen der Leistungserbringung prägt unser Geschäftsumfeld zunehmend mit. Die Nachhaltigkeitsstrategie WE CARE von Mammut erwies sich im Umgang mit den von Betriebsschliessungen betroffenen Lieferanten in schwächer entwickelten Ländern als nützlicher und fairer Handlungsrahmen. Alle Geschäftsbereiche berücksichtigen bei der Produktentwicklung ökologische Aspekte. Mit RegiSeal® e-Thermo hat FoamPartner beispielsweise für die Elektromobilität eine Lösung vorgestellt, die dank verbesserter Isolierung den Energieverbrauch reduziert und die Reichweite der Fahrzeuge erweitert.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Montagewerks von Bystronic in Chicago, USA, sowie des neuen Verarbeitungszentrums von FoamPartner in Duderstadt, Deutschland, erreichten wir im 1. Halbjahr auch unter erschwerten Bedingungen wichtige Meilensteine. Zudem vollzog Bystronic unweit des internationalen Flughafens Incheon, nahe der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, den Spatenstich für ein neues Experience Center in der asiatischen Wachstumsregion. Mit solchen zukunftsträchtigen Projekten wollen wir trotz oder gerade wegen der aktuellen Herausforderungen die Chancen der Zukunft nutzen. Dazu gehören die fortgesetzte Verbesserung unserer Prozesse und das kontinuierlich weiter verstärkte Engagement in Asien und anderen Wachstumsmärkten.

Ausblick für 2020

Die angekündigte strategische Fokussierung auf Bystronic ist auf gutem Weg. Bereits per Ende Februar 2020 wurde der Verkauf des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner vollzogen, der Veräusserungsgewinn von CHF 48.1 Mio. ist im Halbjahresergebnis ausgewiesen. Auch die Vorbereitungen für die weiteren Devestitionen sind inzwischen abgeschlossen. Für den Verkauf von FoamPartner führen wir derzeit konkrete Gespräche, und für die Marktansprache mit Mammut haben wir vorbehältlich der Pandemielage das 2. Halbjahr in Aussicht genommen. Die Präsentation der überarbeiteten Strategie von Bystronic ist im 4. Quartal vorgesehen.

Wir unterstützen vollumfänglich die behördlichen Massnahmen zur Pandemiebekämpfung und hoffen auf eine Entspannung und fortschreitende Erholung der Geschäftsaktivitäten im 2. Halbjahr. Wir rechnen aber weiterhin mit grossen Unsicherheiten, auch in Bezug auf die sozialen Auswirkungen der Pandemie, den weiteren Verlauf der globalen Handelskonflikte oder den Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.

Der Auftragsbestand bei Bystronic lag per Mitte Jahr um 17.3% unter dem Wert per Ende 2019, was sich im 2. Halbjahr belastend auf die Rechnung auswirken wird, trotz des spürbar verbesserten Auftragseingangs gegen Ende des 1. Halbjahrs. Deshalb und auf Grund der erwähnten Unsicherheiten bestätigt Conzzeta für das Geschäftsjahr 2020 die Erwartung eines Betriebsgewinns (inklusive Veräusserungsgewinns aus dem Verkauf von Schmid Rhyner) in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe bei einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich tieferen Nettoumsatz.

Ernst Bärtschi

Präsident des Verwaltungsrats

Michael Willome

Group CEO

Geschäftsentwicklung Gruppe Kennzahlen

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