Geschäftsbericht 2020

Lagebericht Gruppe

Pandemiebedingt tieferer Umsatz und Ertrag

In einem von der Coronavirus-Pandemie geprägten Geschäftsumfeld erzielte die Conzzeta Gruppe 2020 einen Nettoumsatz von CHF 1’283.5 Mio., auf vergleichbarer Basis um 10.4% unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 79.7 Mio. und beinhaltet den Sondergewinn aus der per Ende Februar 2020 erfolgten Veräusserung des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner in Höhe von CHF 47.4 Mio. Mit den im März unter dem Titel «Cash, Cost, Complexity» eingeleiteten Massnahmen gelang es, die nachteiligen Auswirkungen der Pandemie teilweise zu kompensieren. Die strategische Transformation der Gruppe wurde konsequent vorangetrieben und soll 2021 abgeschlossen werden.

Umsatzentwicklung und Ertragslage

Der Jahresabschluss 2020 ist mit einem Umsatzrückgang um 18.4% gegenüber Vorjahr und einem Betriebsgewinn (EBIT) von CHF 79.7 Mio. stark geprägt sowohl von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie als auch von den Devestitionen des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner per Ende Februar 2020 sowie des Segments Glass Processing per Ende März 2019. Mit den Verkäufen fielen einerseits die Umsatz- und Ergebnisbeiträge weg, andererseits resultierten aus den Transaktionen Veräusserungsgewinne von CHF 47.4 Mio. im Jahr 2020 bzw. von CHF 29.9 Mio. im Jahr 2019. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um die Änderungen im Konsolidierungskreis sowie zu konstanten Wechselkursen, lag der Nettoumsatz der Gruppe 2020 um 10.4% unter Vorjahr. Die jeweils nachteiligen Effekte aus den Veränderungen im Konsolidierungskreis betrugen CHF 63.8 Mio. und jene aus Währungseinflüssen CHF 63.0 Mio.

Die Coronavirus-Pandemie und deren Auswirkungen waren in der Berichtsperiode das über weite Strecken dominierende Thema. In den Geschäftsbereichen Bystronic und FoamPartner mussten verschiedene Produktionsstätten ihren Betrieb im ersten Halbjahr zeitweise einstellen, während im Geschäftsbereich Mammut die umsatzmässig dominierenden physischen Verkaufskanäle sowohl im ersten als auch im zweiten Halbjahr über längere Zeit geschlossen blieben. Der Geschäftsverlauf folgte weitgehend dem zeitlich gestaffelten Verlauf der Pandemie in den für Conzzeta relevanten Regionen. Im zweiten Halbjahr kam es in allen Segmenten zur erwarteten Beschleunigung der Geschäftsaktivitäten gegenüber dem pandemiebedingt besonders schwachen ersten Halbjahr. Dabei lagen im vierten Quartal der Auftragseingang bei Bystronic sowie der Nettoumsatz bei FoamPartner über der Vorjahresperiode vor Ausbruch der Pandemie. Der Auftragseingang von Bystronic lag im vierten Quartal mit CHF 241.6 Mio. um 2.4% über Vorjahr (oder 8.4% zu stabilen Wechselkursen), bei einem Auftragsbestand per Ende Jahr von CHF 206.8 Mio. (–14.6%).

Die von der Gruppe im März unter dem Titel «Cash, Cost, Complexity» eingeleiteten Massnahmen zur Milderung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie beinhalteten den Abbau der Debitorenausstände, Kosteneinsparungsprogramme sowie gezielte Anpassungen an der Aufbau- und/oder Ablauforganisation. Je nach Tätigkeitsgebiet und Geschäftsmodell waren die Geschäftsbereiche, aber auch das Corporate Office unterschiedlich von der Pandemie betroffen. Entsprechend wurden die einzelnen Massnahmen bereichsspezifisch definiert. Auch dank der soliden Kapitalausstattung konnte jedoch an den wichtigen Projekten für Wachstum und operative Verbesserungen festgehalten werden. Hauptsächlich aus organisatorischen Massnahmen im Segment Outdoor und im Kontext der Transformation der Gruppe ergaben sich Kosten mit einmaligem Charakter im Umfang von rund CHF 14 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte CHF 79.7 Mio. im Vergleich zu CHF 167.2 Mio. im Vorjahr und beinhaltet die erwähnten Veräusserungsgewinne. Unter Ausklammerung derselben belief sich der bereinigte EBIT auf CHF 32.3 Mio. bzw. CHF 137.3 Mio. bei einer EBIT-Marge von 2.5% (8.7%). Der im Konzernergebnis enthaltene Veräusserungsgewinn war steuerfrei, was in der Steuerquote von 12.8% zum Ausdruck kommt. Das Konzernergebnis betrug CHF 66.9 Mio. (CHF 136.8 Mio.) mit einem Anteil für Minderheitsaktionäre von CHF 1.9 Mio. (CHF 11.1 Mio.). Der Gewinn je Namenaktie A lag bei CHF 31.46 und damit um 48.3% unter Vorjahr. Hauptsächlich wegen des geringeren Betriebsergebnisses (ohne den Veräusserungsgewinn) betrug die Rendite auf den betrieblichen Nettoaktiven im Berichtsjahr 4.1% (20.0%).

Finanzierung, Investitionen und Devestitionen

Aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner sowie den für den Geschäftsbereich Bystronic getätigten Zukäufen (zum einen der hauptsächlich im Benelux- und deutschen Markt tätige Servicepartner Weber Laserservice BV sowie zum anderen der Minderheitsanteil von 30% an der im chinesischen Einstiegssegment tätigen DNE Laser) resultierte ein Mittelzufluss von CHF 12.7 Mio.

Die Gruppe hielt dank der umfangreichen liquiden Mittel und der hohen Kapitalausstattung an den wichtigen Initiativen fest. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen betrugen CHF 39.4 Mio. (CHF 69.8 Mio.). Trotz des tieferen Konzernergebnisses lag der freie operative Cashflow mit CHF 51.5 Mio. über Vorjahr (CHF 40.6 Mio.). Erwähnenswerte Einzelinvestitionen waren insbesondere im Segment Sheet Metal Processing eine Standortoptimierung in Shenzhen (China) und der Bau zweier Experience Center in Elgin (USA) und Incheon (Korea). Im Segment Chemical Specialties wurden Lagerkapazitäten in Changzhou (China) erweitert und der Bau eines neuen Verarbeitungszentrums für Schaumstoffe in Duderstadt (Deutschland) abgeschlossen. 

Nach Ausschüttung einer unveränderten ordentlichen Dividende für das Geschäftsjahr 2019 und nicht benötigter liquider Mittel aus dem Verkauf von Schmid Rhyner im Umfang von insgesamt CHF 86.8 Mio. verfügte Conzzeta per Ende 2020 über einen Bestand an flüssigen Mitteln von CHF 273.3 Mio. bei einer Eigenkapitalquote von 69.2%. Damit verfügt Conzzeta weiterhin über eine solide Bilanz, um die Geschäftsentwicklung nachhaltig zu unterstützen.

Strategische Weiterentwicklung

Conzzeta strebt nach führenden Marktpositionen mit dem Anspruch, dass alle Geschäftsbereiche über ihre Geschäftszyklen hinweg zur finanziellen Aspiration der Gruppe beitragen. Der am 9. Dezember 2019 angekündigten strategischen Fokussierung auf die Blechbearbeitung und dem Verkauf aller anderen Aktivitäten (siehe Kapitel Strategie) ging vor diesem Hintergrund eine sorgfältige Evaluation aller Optionen voraus mit dem Ziel, die über die letzten Jahre in allen Geschäftsbereichen verbesserten Potenziale beschleunigt zu entwickeln.

Bereits am 20. Dezember 2019 konnte der Abschluss einer bindenden Vereinbarung zur Veräusserung des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner als Teil des Segments Chemical Specialties bekannt gegeben werden, die per Ende Februar 2020 vollzogen wurde. Am 10. November 2020 kommunizierte Conzzeta sodann den Abschluss einer bindenden Vereinbarung zur Veräusserung des Geschäftsbereichs FoamPartner bis zum Ende des ersten Quartals 2021, vorbehältlich regulatorischer Bewilligungen. Der Verkauf des Geschäftsbereichs Mammut (Segment Outdoor) wird derzeit unter dem Vorbehalt der Marktverfassung weiterhin gegen Mitte 2021 erwartet. Im Rahmen der Strategie 2025, die am 10. November 2020 an einem digital durchgeführten Capital Markets Day vorgestellt wurde, möchte sich Bystronic mit neuen technischen Lösungen und Serviceleistungen noch näher beim Kunden positionieren.

Die Transformation von Conzzeta beinhaltet neben der Fokussierung des Geschäftsportfolios auch die Anpassung von Elementen der Corporate Governance und die Umfirmierung in Bystronic AG. Zu diesem Zweck wurden im Übergangsjahr 2020 verschiedene Grundlagen geschaffen und organisatorische Anpassungen vorbereitet, die im Verlauf des Jahres 2021 umgesetzt werden. Mit der Veräusserung der nicht fortgeführten Geschäfte erübrigt sich die bisherige Struktur zur Führung eines Konzerns mit sehr unterschiedlichen Geschäftstätigkeiten, weshalb die Konzernleitung auf die ordentliche Generalversammlung vom 21. April 2021 hin zurücktreten wird. Ab dem 22. April trägt die vom Verwaltungsrat neu bestellte Konzernleitung der Bystronic die operative Verantwortung. Zur Sicherstellung der nötigen Stabilität für die Umsetzung der «Strategie 2025» bleibt der bestehende Aktionärsbindungsvertrag weiterhin in Kraft. Ebenfalls an der Generalversammlung ist unter anderem die Traktandierung der Umfirmierung von Conzzeta in Bystronic vorgesehen, als Grundlage für die geschärfte Positionierung von Bystronic am Kapitalmarkt. Vorbehältlich der Zustimmung durch die Aktionäre und nach der offiziellen Mitteilung durch die Schweizer Börse werden die kotierten Namenaktien der Gesellschaft ab Anfang Mai 2021 neu unter dem Ticker-Symbol BYS (aber mit gleichbleibender Valorennummer und ISIN) gehandelt. 

Risk Management und unternehmerische Verantwortung

Conzzeta fördert unternehmerisches Verhalten und die konsequente Ausrichtung auf Innovation und nachhaltigen Kundennutzen bei sorgfältigem Umgang mit Risiken, lückenlose Befolgung der im Verhaltenskodex verbindlich festgeschriebenen Verhaltensnormen sowie angemessene Berücksichtigung der Interessen sämtlicher Anspruchsgruppen.

Wie jedes Jahr wurde im Berichtsjahr das Prüfprogramm der 2015 eingeführten Internen Revision umgesetzt. Erneut hat der Verwaltungsrat 2020 eine konzernweite, integrale Risikobeurteilung vorgenommen, basierend auf dem Managementreporting und dem separaten Konzernrisikobericht, der den Prozess der Risikobeurteilung sowie die grössten Risiken beinhaltet. Der Risikoprozess ist in der ganzen Gruppe eingeführt und umfasst die Identifikation, Bewertung und qualitative Einschätzung der operativen, finanziellen und strategischen Risiken in sämtlichen Geschäftsbereichen und auf Stufe der Gruppe. Er ist verbunden mit einer Risikoüberwachung, Massnahmenplänen und einem standardisierten Reporting.

Per Ende 2020 standen aus Sicht der Gruppe folgende Risiken im Vordergrund:

Conzzeta verfolgt eine langfristig ausgerichtete, wertorientierte Unternehmensführung. Überlegungen zur Zukunfts- und Überlebensfähigkeit der einzelnen Geschäftsaktivitäten sind Gegenstand der jährlichen Risikobeurteilung und begründen letztlich die Ende 2019 beschlossene strategische Transformation der Gruppe. Darüber hinaus finden Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) systematisch Berücksichtigung. Vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung der Gruppe und als Teil der Vorbereitungen für die direkte Börsenkotierung ohne Conzzeta als übergeordnete Holding entwickelte Bystronic 2020 die Materialitätsanalyse der Gruppe weiter (siehe Kapitel Verantwortung).

Gewinnverwendung

Der Konzerngewinn 2020 je Namenaktie A lag bei CHF 31.46 und jener der Namenaktie B bei CHF 6.29, nach CHF 60.85 und CHF 12.17 im Jahr zuvor.

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 21. April 2021 die Ausschüttung einer Dividende im Umfang von CHF 124.2 Mio. Damit sollen die Aktionäre im Kontext der strategischen Transformation wie im Dezember 2019 angekündigt an der bestehenden Überschussliquidität des Unternehmens partizipieren. Der Antrag berücksichtigt neben den bisherigen Transformationsfortschritten auch den Kapitalbedarf von Bystronic und das aktuelle  Marktumfeld. Vorbehältlich der Zustimmung der Generalversammlung kommen damit CHF 60.00 für die Namenaktie A und CHF 12.00 für die Namenaktie B zur Auszahlung.

Mitarbeitende

Die Conzzeta Gruppe beschäftigte per Ende 2020 weltweit 4‘891 Mitarbeitende, nach 5’026 im Jahr zuvor. Der Rückgang reflektiert den Verkauf des Geschäftsbereichs Schmid Rhyner per Ende Februar 2020 im Kontext der strategischen Neuausrichtung sowie die im März 2020 in allen Geschäftsbereichen unter dem Titel «Cash, Cost, Complexity» eingeleiteten Massnahmen zur Eindämmung der finanziellen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Im zweiten Halbjahr 2020 wurden darüber hinaus insbesondere in den Geschäftsbereichen Mammut und FoamPartner längerfristig geplante operative Verbesserungen umgesetzt, um die Kostenbasen auch strukturell zu entlasten. Im Geschäftsbereich Bystronic dagegen legte die Anzahl der Mitarbeitenden im Vorjahresvergleich im Kontext der Strategie 2025 zu. Traditionell engagieren sich die Unternehmen der Conzzeta Gruppe in der Lehrlingsausbildung. Per Ende 2020 waren 168 Lernende an 12 Standorten in insgesamt 25 Berufen in Ausbildung.

Die Kompetenz, Flexibilität und Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden gehörten schon immer zu den wichtigsten Faktoren für den nachhaltigen Erfolg der Unternehmen der Conzzeta Gruppe. Diese Fähigkeiten wurden 2020 im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung und der Pandemie ganz besonders auf die Probe gestellt. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung danken für den erfolgreichen Einsatz und die im Jahr 2020 erbrachten Leistungen in der Überzeugung, die Mitarbeitenden mit den über die vergangenen Jahre systematisch implementierten Massnahmen zur Personalentwicklung gut auf die künftigen Herausforderungen und Veränderungen vorbereitet zu haben – sei es im Team von Bystronic oder ausserhalb der Gruppe bei einem neuen Arbeitgeber.

Ausblick

Für Conzzeta ist der Abschluss der strategischen Transformation in Reichweite. Neben der Umfirmierung wird der ordentlichen Generalversammlung vom 21. April 2021 unter anderem die Ausschüttung einer Dividende im Umfang von CHF 124.2 Mio. vorgeschlagen. Damit sollen die Aktionärinnen und Aktionäre im Kontext der strategischen Transformation wie im Dezember 2019 angekündigt an der bestehenden Überschussliquidität des Unternehmens partizipieren können. Bystronic soll für die Umsetzung der «Strategie 2025» aber liquide finanziert bleiben, um als wachstumsorientiertes Unternehmen in einem Zukunftsmarkt flexibel agieren zu können.

Alle Geschäftsbereiche von Conzzeta sind mit positivem Momentum ins Jahr 2021 gestartet, aufgrund der noch immer angespannten Pandemielage und der andauernden makroökonomischen Unsicherheiten bleibt das Geschäftsumfeld jedoch anspruchsvoll. Für das fortgeführte Geschäft von Bystronic erwarten wir 2021 die Rückkehr in die Wachstumszone im Rahmen der am Capital Markets Day vom 10. November 2020 kommunizierten Zielsetzungen mit einer Umsatzsteigerung um 5% bis 8% sowie einer sich noch am unteren Rand der Zielbandreite bewegenden EBIT-Marge von rund 8%.

Segment Sheet Metal Processing Strategie

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