Conzzeta Wesentlichkeitsanalyse
Ausgangslage
Conzzeta verfolgt eine langfristig ausgerichtete, wertorientierte Unternehmensführung und strebt nach nachhaltiger Wertschöpfung. Dazu gehörten auch die angemessene Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) in den Führungsprozessen und die transparente Kommunikation. Im Rahmen einer von der Konzernleitung verabschiedeten dreistufigen Roadmap erfolgte 2017 in einer ersten Stufe eine interne Bestandsaufnahme. Darauf aufbauend folgte 2018 eine sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Diese zweite Stufe hatte zum Ziel, die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen für die Gruppe zu identifizieren. Sie ist Grundlage für eine fokussierte und konsistente Berichterstattung zu den relevanten Themen, die in einem dritten Schritt 2019 entwickelt werden soll. Für die Wesentlichkeitsanalyse wurden Fachexperten aus allen Geschäftsbereichen beigezogen sowie die Hilfe von externen Spezialisten beansprucht.
Vorgehen/Prozess
Die Ermittlung der wesentlichen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsthemen der Conzzeta Gruppe erfolgte in drei Schritten (siehe Abbildung).
Aufbauend auf der internen Bestandsaufnahme von 2017 wurden in einem ersten Schritt mit der Analyse von ausgewählten Nachhaltigkeitsstandards und Wettbewerbern alle potenziell relevanten Themen gesammelt. Dabei wurden mit externer Unterstützung mehrere Hundert Themenaspekte gesichtet und für die Definition der gruppen- wie auch geschäftsbereichsspezifischen Themen berücksichtigt.
In einem zweiten Schritt wurden diese in eine noch 27 Themen umfassende, modular strukturierte gruppenweite Themenliste überführt und mit einem konzernweiten ESG Steering Committee validiert und verabschiedet.
Im dritten Schritt erfolgte in fachbereichsübergreifenden Workshops die Wesentlichkeitsanalyse mit der Priorisierung dieser 27 Themen für die einzelnen Geschäftsbereiche. Die Bewertung der Themen erfolgte anhand von drei Kriterien: die Auswirkung des Themas auf die Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft, die Relevanz des Themas für die Anspruchsgruppen und die Relevanz des Themas für das Unternehmen. Die Workshops wurden von externen Nachhaltigkeitsexperten vorbereitet und moderiert. Damit hat auch die Aussenperspektive Eingang in die Bewertung gefunden.
Das Resultat dieser Workshops ist eine spezifische Wesentlichkeitsmatrix für jeden Geschäftsbereich der Conzzeta Gruppe. Sie priorisiert die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen entsprechend den obigen Kriterien.
Die Wesentlichkeitsmatrizen aller Tochtergesellschaften dienten als Grundlage für die Aggregation auf Gruppenebene. Damit steht eine solide, und breit abgestützte gemeinsame Grundlage für das Verständnis und das Führen von Nachhaltigkeitsthemen zur Verfügung.
Ergebnisse
Das Resultat dieser Analyse ist eine von der Konzernleitung verabschiedete Materialitätsmatrix für die Conzzeta Gruppe. Sie kategorisiert alle 27 Themen entsprechend ihrer Relevanz in vier Bereiche, nämlich
- die weniger relevanten Themen;
- die anspruchsgruppengetriebenen Themen, die für die verschiedenen Anspruchsgruppen von grosser Relevanz sind und von Conzzeta nicht ignoriert werden können;
- die wirkungsgetriebenen Themen, die als Geschäftschance oder Risiko künftig an Bedeutung gewinnen könnten;
- die materiellen Themen: Sie sind wichtig, weil sie eine grosse Auswirkung auf die nachhaltige Entwicklung haben und gleichzeitig mit grossen Erwartungen der Anspruchsgruppen verknüpft sind. Diese Themen beabsichtigt Conzzeta aktiv zu führen, strategisch zu integrieren und in die Kommunikation einzubinden.
Von den 27 berücksichtigten Themen haben sich deren neun als für die Gruppe materiell herauskristallisiert (siehe Abbildung und Tabelle in diesem Kapitel). Sie berücksichtigen die gesamte Wertschöpfungskette und können sowohl negative als auch positive Auswirkungen haben. Oft sind sie auch mit sich entwickelnden Geschäftschancen verknüpft.
Thema |
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Beschreibung |
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Ökologische Aspekte |
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Klimawandel & Energie |
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Steuerung des Energieverbrauchs und der verwendeten Energiequellen. Minimierung der Auswirkungen auf den Klimawandel, inklusive Eindämmung von potenziellen oder existierenden Auswirkungen durch den Klimawandel. |
Chemikalien in der Produktion |
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Steuerung der Anwendung von Chemikalien in den Produktionsprozessen und deren Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft. |
Langlebigkeit & Kreislauffähigkeit |
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Verbesserung der Langlebigkeit der Produkte sowie deren Kreislauffähigkeit (Rückführung in Stoffkreisläufe). |
Soziale Aspekte |
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Produktsicherheit |
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Wahrung und Förderung der Sicherheit und Gesundheit der Kunden und Konsumenten. |
Arbeitsbedingungen |
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Steuerung der Umstände und Bedingungen, unter denen die Arbeitnehmenden ihre Aufgaben erledigen, inklusive Gesundheit und Sicherheit. |
Vielfalt & Integration |
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Wahrung der Gleichbehandlung und des Einbezugs aller Mitarbeitenden sowie Förderung der Diversität. |
Ökonomische Aspekte |
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Innovation |
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Auswirkungen der eigenen Innovationsleistungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. |
Zukunftsfähigkeit der Geschäftsmodelle |
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Steuerung der langfristigen Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle. |
Wirtschaftliche Leistung |
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Wahrung einer gesunden wirtschaftlichen Verfassung des Unternehmens. |
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Die Relevanz dieser neun Themen ergibt sich auch aus ihrer expliziten oder impliziten Verbindung mit dem Führungsmodell von Conzzeta, besonders auch mit den definierten Gruppenkompetenzen (siehe Kapitel Strategie). Die Verbindung unterstreicht den Anspruch von Conzzeta, Nachhaltigkeitsthemen ganzheitlich und integriert im Führungsprozessen zu berücksichtigen.
Ausblick
Konsistent mit der dreistufigen Roadmap beschäftigt sich 2019 eine bereichsübergreifend zusammengesetzte, konzernweite Arbeitsgruppe mit der Integration der neun wesentlichen Themen in die Führungsprozesse und der Entwicklung einer fokussierten, konsistenten Berichterstattung. Je nach Resultaten der Arbeitsgruppe wird ab 2019 schrittweise eine Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgebaut, die internationalen Standards entspricht.
Entwicklungen in den Geschäftsbereichen
Der Geschäftsbereich Outdoor (Mammut Sports Group) publizierte 2018 mit der «Mammut WE CARE»-Strategie transparente Nachhaltigkeitsziele für die nächsten fünf Jahre. Die neue Strategie umfasst vier Schwerpunkte in den Bereichen 1) ressourcenschonende und 2) sozial verantwortliche Produktion, 3) Tierwohl sowie 4) die Minimierung von Schadstoffen in den Lieferketten und Produkten. Zu den Zielen bis 2023 gehören beispielsweise der Ausschluss umweltbelastender Substanzen aus dem Fertigungsprozess und der gezielte Einsatz von rezyklierten Materialien zur Verbesserung der Umweltbilanz. WE CARE knüpft an die bestehenden, langjährigen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Mammut Sports Group an, die 2018 die zehnjährige Mitgliedschaft bei der Fair Wear Foundation feiert.
Der Wesentlichkeitsprozess bei der Mammut Sports Group trug dazu bei, beim Thema Klimawandel als Vorreiterin voranzugehen und im Dezember 2018 die UN Fashion Industry Charter for Climate Action als Founding Signatory zu unterzeichnen.